Statement des Bürgermeisters
Hier das Statement des Bürgermeisters zum Krähe-Konzert vom 30.Juni in vollem Umfang.
**********************************************************************************************************
Guten Abend, gerade habe ich noch das Stadtfest offiziell eröffnet und schon bin ich wieder am Mikro, aber mit einem ganz anderen Thema.
Viele von Ihnen haben es ja mitbekommen. Der Auftritt des folgenden Künstlers wurde im Vorfeld stark diskutiert. In einigen Städten wurde der Auftritt abgesagt. Um ehrlich zu sein, war das hier auch eine Option. Wir haben uns aber für den Auftritt entschieden und das haben wir uns nicht leichtgemacht. Wir haben uns Rat geholt, sind mit Beratungsstellen im Gespräch und haben immer wieder abgewogen. Wir hatten sogar überlegt, hier heute Abend in eine Diskussion zu gehen. Es würde aber der Sache nicht gerecht und durch Verkürzungen könnten Aussagen am Ende missinterpretiert oder falsch eingeordnet werden. Und tatsächlich würden wir immer weiter vom eigentlichen Stadtfest-Charakter abrücken. Hier ist einfach nicht der Ort und heute ist nicht die Zeit dafür. Das Stadtfest Fürstenwalde ist seit jeher ein unpolitisches Fest. Hier soll es um Kunst, Kultur und das Miteinander gehen. Das heißt, sollte hier der Rahmen des Unpolitischen verlassen werden, brechen wir den Auftritt sofort ab. Das heißt aber auch, dass wir diese Diskussion dann an anderer Stelle suchen. Vielleicht in Zusammenarbeit mit den Kollegen von Demokratie leben! Das Angebot habe ich Stefan Krähe bereits unterbreitet, zugesagt hat er auch schon.
Es ist mir ein Anliegen zu betonen, dass die Stadt Fürstenwalde/Spree nicht die infrage stehenden Äußerungen gutheißen kann und mit dem Zulassen des Auftritts auch nicht unterstützt oder sich damit gemein macht. Wir sind allerdings auch der Meinung, dass wir nicht in der Position sind, zu sagen, wie weit Aussagen gehen dürfen, was Kunst und Musik darf. Soweit wir es wissen, gibt es keine strafrechtlich relevanten Einwände, jedenfalls wurden uns keine mitgeteilt. Wir teilen die aufgeworfenen Gedanken nicht und distanzieren uns deutlich von allen, die unser demokratisches System diffamieren. Fürstenwalde/Spree arbeitet unermüdlich daran, ein toleranter zu Ort sein, wo die Menschen offen aufeinander zugehen und miteinander reden. Wir haben unsere Probleme, klar. Aber wir tun gemeinschaftlich alles dafür, dass Fürstenwalde für alle gut ist. Wir stehen alle für die freiheitlich demokratischen Werte, auch oder besonders, wenn wir oft hitzig diskutieren. Auf die letzten Tage blickend, danke ich allen, insbesondere den Stadtverordneten, für die kontroverse, aber stets konstruktive Auseinandersetzung mit dem schwierigen Thema „Wie weit muss unsere Toleranz bei Kunst- und Meinungsfreiheit reichen?“.
Es war wirklich anstrengend und nicht einfach. Aber aus meiner Sicht ist Demokratie genau das, anstrengend und nicht einfach. Aber am Ende ist sie es wert.
Jetzt wünsche ich Ihnen einen ruhigen Abend, indem hoffentlich das Miteinander über dem Gegeneinander stehen wird.
Matthias Rudolph
Bürgermeister Fürstenwalde/Spree
**********************************************************************************************************
Die Vorbereitungen der angekündigten Diskussion werden derzeit angegangen. Für ein gutes Format bedarf es allerdings einer guten Vorbereitung. Dies wird einige Zeit in Anspruch nehmen, wir bitten um etwas Geduld.